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Ich habe eine App Idee, was jetzt?

Ich habe eine App Idee, was jetzt?

Lukas Mauser

Warum eine gründliche Recherche unbedingt notwendig ist

Eine App-Idee hatte doch jeder schon mal, aber richtig ernst damit meinen es nur die Wenigsten. Das Hauptproblem: Geld. Und das ist nicht nur bei Privatpersonen so, auch für Firmen ist es oft überraschend, wie viel Arbeit und Kosten mit der Entwicklung einer App verbunden sind.

Die meisten wollen direkt mit der Entwicklung starten und dann anhand der fertigen App testen, ob ihre Idee gut war. Ziemlich riskant, denn die Entwicklung kann teuer werden und Erfolg ist keinesfalls garantiert.

Das Risiko lässt sich mit einer gründlichen Recherche reduzieren. Im Laufe der Recherche wird deine Idee nämlich auf Herz und Nieren geprüft und schrittweise immer weiter konkretisiert. Hier trennt sich bereits der Großteil der Euphoristen von den Machern, denn von den Millionen von Einfällen schafft es nur ein Bruchteil durch diese erste Phase.

Der Prozess kann auch mal mehrere Monate dauern. Die Recherche ist aber vergleichsweise günstig und kann auch selbst durchgeführt werden. Deshalb solltest du hier besser nichts überstürzen. Am Ende musst du absolut von deiner App-Idee überzeugt sein und sie gegen alle aufkommenden Gegenargumente verteidigen können.

Welches Problem löst deine Idee?

Wenn wir eine Idee haben, dann denken wir meist an eine konkrete praktische Lösung, z.B. einen Fensterputzroboter. Es empfiehlt sich aber am Anfang einen Schritt zurück zu gehen und über das dahinterliegende Problem nachzudenken. Was wir eigentlich wollen ist kein Roboter, sondern schneller, saubere Fenster und einen gesunden Rücken.

Diese Herangehensweise hat gleich mehrere Vorteile:

  • Wir bekommen Inspiration für weitere Ideen.

  • Wir bekommen Verkaufsargumente für unser Produkt.

  • Wir distanzieren uns von unserer Idee.

Die ersten beiden Punkte leuchten ein, doch warum ist es vorteilhaft sich von der eigenen Idee zu distanzieren?

Die erste Idee ist nie perfekt. Es tauchen so gut wie immer Probleme auf, die man anfangs nicht bedacht hat. Was wenn die Fenster oben rund und unten eckig sind? Um auf solche Eventualitäten reagieren zu können, muss man seine Idee gegebenenfalls modifizieren oder sogar komplett verwerfen. Wer sich daran festklammert und verbissen versucht sie durchzusetzen, riskiert viel. Passe deine Idee an die Recherche an, anstatt die Recherche um um die Idee zu biegen.

Zielgruppenanalyse

Eine Zielgruppenanalyse ist vor der Appentwicklung unerlässlich. Sie hilft dir dabei herauszufinden, welches Potential die App hat und ob sie ein tatsächliches Problem der Zielgruppe löst oder evtl. andere Herausforderungen dringlicher sind?

Auch hier gilt es keine vorschnellen Annahmen zu treffen. Die Probleme der Zielgruppe sind oft andere als die, die wir lösen wollen. Ein Fensterputzroboter könnte zwar den Rücken entlasten, aber ob Rückenschmerzen bei dieser Arbeit überhaupt ein Thema sind, kann dir am besten jemand sagen, der tatsächlich regelmäßig Fenster putzt. Je mehr du über deine Zielgruppe weißt, desto besser kannst du Ihre Probleme und Wünsche verstehen und deine App-Idee ggf. anpassen.

Über folgende Fragen solltest du dir im Rahmen deiner Recherche Gedanken machen:

  • Wer ist die potentielle Zielgruppe? Geschlecht, Alter, Wohnort, Beruf, Position, ... Finde heraus mit wem du in Kontakt treten solltest um über deine App zu sprechen. Am Anfang empfiehlt es sich die Zielgruppe so weit wie möglich einzugrenzen, denn je spezifischer deine App auf die Zielgruppe passt, desto höher die Resonanz beim Kunden. Später kannst du immer noch expandieren.

  • Wie groß ist die Zielgruppe? Hier helfen Webseiten wie z.B. Statista weiter, wo du zahlreiche Daten und Fakten zu den unterschiedlichsten Branchen findest. Dadurch kannst du den potentiellen Markt abschätzen

  • Wie ist das Kaufverhalten der Zielgruppe? (Kaufmotive, Kauffrequenz, Kaufvolumen, ...) Finde heraus, was die tatsächlichen Probleme und Wünsche deiner Kunden sind und was sie zum Kauf anregt.

Um an Informationen zu kommen, musst du mit deiner Zielgruppe in Kontakt treten und Fragen stellen. In Zeiten von Google und Social Media ist dies einfacher denn je. Zudem gibt es zahlreiche Onlinetools (z.B. SurveyMonkey), die dir dabei helfen Umfragen zu erstellen.

Je mehr Meinungen du dir einholst, desto besser. Dadurch wird deine Idee von allen Seiten beleuchtet und du bekommst einen Überblick über mögliche Einwände, die potentielle Kunden vom Kauf abhalten könnten. Nimm die Meinungen auf jeden Fall ernst, auch wenn sie dir vielleicht komisch erscheinen. Wenn jemand daran gedacht hat, dann denken auch künftige Nutzer daran und diese Zweifel solltest du aus dem Weg räumen können.

Konkurrenzanalyse

Die Konkurrenzanalyse ist ebenfalls essentiell. Es gibt übrigens immer Konkurrenz, denn keine Idee ist zu 100% neu. Wer das glaubt, hat nicht genau genug recherchiert. Dabei macht uns das Internet Recherche heutzutage leicht. Suche nicht nur nach direkten Konkurrenten z.B. andere Putzroboterhersteller sondern auch Alternativprodukte wie z.B. Fenstersauger oder der klassische Putzlappen. Finde heraus:

  • Wer ist die Konkurrenz?

  • Welchen Service bietet die Konkurrenz? (Preis, Leistung, Qualität, eingesetzte Technologien, Design)

  • Wie differenziert sich meine Idee davon?

An weitere Infos kann man übrigens auch über die Zielgruppe kommen. Wenn diese ein Problem hat, hat sie sich nicht selten schon mal darüber informiert und bringt evtl. Konkurrenten auf den Tisch, an die man selbst nie gedacht hätte.

Die Konkurrenzanalyse sollte dich nicht demotivieren. Versuche gemeinsam mit deiner Zielgruppe herauszufinden, wo die Schwächen der Konkurrenten liegen und was deine App besser macht. Ggf. ist es erneut notwendig, die eigene Idee etwas anzupassen, um dich noch klarer abzugrenzen und deine Stärken noch besser hervorzuheben.

Monetarisierung

Wenn du dir deine Zielgruppe und Konkurrenten genauer betrachtet hast, geht es im letzten Schritt darum herauszufinden, wie du Gewinn aus deiner App ziehen kannst. In größeren Softwarefirmen wird dieser Punkt oft hinten angestellt, wichtiger sind die Nutzer. Wer es sich leisten kann oder finanziert wird, kann diesen Ansatz verfolgen und später über die Monetarisierung nachdenken, alle anderen sollten sich aber bereits am Anfang damit befassen.

Bei Apps haben sich im Allgemeinen die folgenden Möglichkeiten bewährt:

  • monatliche Abos

  • App zum Fixpreis

  • In-App Käufe

  • Werbeanzeigen

  • Affiliatemarketing

  • Verkauf von Produkten über die App

Orientiere dich am Kaufverhalten deiner Zielgruppe und dem Angebot der Konkurrenz. Das heißt allerdings nicht unbedingt, dass du deren Bezahlmodelle kopieren musst. Außerdem ist es nicht nötig, die Konkurrenten mit billigeren Preisen zu unterbieten, wenn deine App dafür einen anderen Wert bietet.

Fazit

Um die Erfolgswahrscheinlichkeit beim Start einer App zu maximieren, ist eine gründliche Recherche vorweg notwendig. Dazu gehört ein Bewusstsein über den App-Nutzen, eine Zielgruppen- und Konkurrenzanalyse, sowie Gedanken zur Kapitalisierung.

Nach deiner Recherche solltest du deine Idee verfeinert und eine klare Vorstellung von deiner Positionierung haben: Was mache ich? Wer ist die Zielgruppe? Welchen Nutzen bringt meine Idee? Wie grenze ich mich von der Konkurrenz ab?

Wer diese Fragen selbstbewusst beantworten kann, kann sich an die weiteren Entwicklungsschritte machen.

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